Besuch bei US Army Europe Wiesbaden am 16.04.2019

Die Besuchergruppen von FAUST und GSP mit Brigadegeneral Renk (Mitte)

Exkursion zur US Army Europe

 

Am 16. April fand die FAUST-Exkursion zum Hauptquartier der US Army Europe in Wiesbaden statt. Nach der Anreise zur Clay Kaserne wurden die Teilnehmer der Fachgruppe und weitere externe Interessierte am Tor vom Veranstalter empfangen und Zugangsberechtigungen erteilt. Auf Busse verteilt begann eine Tour mit Erläuterungen über das gesamte Basisgelände und die angrenzende Siedlung für das militärische Personal und deren Familien. Als ziviler Luftplatz Anfang des letzten Jahrhunderts gebaut und später militarisiert, wird der Stützpunkt seit 1945 von den US Streitkräften genutzt und weist von einer Bibliothek bis zum Fitness-Center alle Annehmlichkeiten auf, die ein Soldat bei der Stationierung her in Anspruch nehmen könnte. Heute sind rund 30.000 US Soldaten als Teil der US Army Europe, ehemals siebte US Armee, auf dem Kontinent stationiert, unterstützt von vielen Tausend amerikanischen und lokalen Zivilangestellten. Allein 12.000 Soldaten, Zivilangestellte und ihre Familienangehörigen arbeiten und leben auf und rund um den Stützpunkt Wiesbaden.

 

Im Rahmen eines Briefings im VIP Konferenzraum am Rande des Landefelds wurde die Rolle des Army Airfields weiter ausgeführt. Unter anderem war Wiesbaden als Dreh- und Angelpunkt hauptverantwortlich für die Luftbrücke, die 1948/49 hunderttausende Berliner mit Nahrungsmitteln versorgte und entscheidend für den Verlauf des Kalten Krieges wurde. Später, auf dem Höhepunkt der Aktivität waren hunderte Kampf- und Transporthubschrauber hier stationiert. Auch wenn heute nur noch eine Handvoll Starts am Tag verzeichnet werden, bleibt das Airfield relevant und wird auch gerne von Mitgliedern der US Regierung genutzt, da der Aufwand für Sicherheit im Vergleich zu einer Landung am Frankfurter Flughafen minimal ist. Aber auch Notfallflüge wie zum Beispiel der ADAC Krankentransport landen auf dem Flugfeld um einen schnellstmöglichen Weitertransport zu gewährleisten. Nach dem Vortrag wurde der Fachgruppe das US Army Fluggerät wie der markante UH-60 Blackhawk live vorgestellt. Vollkommen frei begehbar sorgte dies für zahlreiche Gelegenheiten zum Fotografieren.

 

Die nächste Station war das US Army Europe Museum mit einem Überblick über das Involvement der US Armee in Europa, vom ersten Weltkrieg über die Landungen in der Normandie bis heute. Einen detaillierten Vortrag gab es über die Präsenz der Army während des Kalten Krieges. Ein Highlight der Exkursion war die Führung durch die Kommandozentrale, die man wohl am ehesten mit NASAs Mission Control vergleichen möchte. In dem streng geheimen Bereich, der nur wenige Male im Jahr nach ausgiebiger Vorbereitung für Besuchergruppen zugänglich ist, verfolgen hunderte Mitarbeiter Tag und Nacht alle relevanten Ereignisse und koordinieren die Angelegenheiten der Army. Unterstellt ist das Kommandozentrum in Europa nur noch dem EUCOM in Stuttgart.

 

Zum Abschluss erhielt die Fachgruppe eine Präsentation durch den Chef des Stabes Brigadegeneral Renk, ein deutscher General des Heeres. Als Zeichen der Freundschaft und Kooperation mit Deutschland wird die Stelle seit einigen Jahren mit einem Bundeswehroffizier besetzt. General Renk sprach über die Aufstellung amerikanischer Truppen in Europa und die Bedeutung von deren Präsenz und Übungen auf dem Kontinent. Auch wenn ein Verlegen von Einheiten zwischen Antwerpen und dem Baltikum zu Staus und Unannehmlichkeiten für die lokale Bevölkerung werden kann, so ist gerade diese Erfahrung doch wesentlich, um im Ernstfall so reibungslos wie möglich auf Lageänderungen zu reagieren. Sicherheit und Stabilität in Europa sei nicht selbstverständlich und die US Army ist ein wesentlicher Garant dafür. General Renk verabschiedete die Teilnehmer mit dem Wunsch, das Gelernte weiterzugeben.