Am 3. Mai durften wir zu Beginn des Sommersemesters 2024 eine besondere Veranstaltung erleben. Unser Alumnus, Major d.R. Philipp Fritz, ehemaliger Frankfurter FAUST-Vorstand und derzeit im BMVg tätig, hielt einen Vortrag über die Brigade Litauen. Er gab der Fachgruppe einen exklusiven und tiefen Einblick in die aktuelle Planung und Durchführung des Vorhabens.
Als Reaktion auf den Großangriff Russlands auf die Ukraine kündigte Verteidigungsminister Boris Pistorius ein erweitertes Engagement Deutschlands im Baltikum an. Das derzeitige Mandat der Enhanced Forward Presence (eFP) im NATO-Rahmen wird langfristig durch eine dauerhaft in Litauen stationierte Brigade erweitert. Die fast 5.000 Soldaten werden in die Verteidigungspläne unseres Bündnispartners integriert und in der Nähe von Vilnius stationiert. Dieses Leuchtturmprojekt ist Ausdruck der von Bundeskanzler Scholz diagnostizierten Zeitenwende und demonstriert Russland die Verteidigungsfähigkeit und den Verteidigungswillen der Bundesrepublik und der NATO. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der hohen multinationalen Interoperabilität, die außerhalb der Brigade Litauen nicht immer gegeben ist.
Der erste Schritt im straffen Zeitplan wurde bereits durch die Entsendung eines Vorkommandos gemacht. Bis Ende dieses Jahres soll ein vollständiger Aufstellungsstab vor Ort sein, die Brigade wird voraussichtlich 2025 in Dienst gestellt. Stationiert werden das Panzerbataillon 203 aus Augustdorf, sowie das Panzergrenadierbataillon 122 aus Oberviechtach, welche die Panzerbrigade 45 Litauen bilden. Die bestehende Battlegroup der eFP wird nach der Indienststellung in die Brigade integriert. Der "Heavy Metal Footprint" der Brigade wird an den Standorten Rukla und Rudninkai sichtbar sein.
Neben dem ambitionierten Zeitplan gibt es auch noch viele weitere Herausforderungen, denn die Standorte müssen zu großen Teilen neu erschlossen werden. Dafür bauen die Litauischen Partner neue Infrastruktur mit Straßen, Übungsplätzen und Unterkünften für die Soldat:innen, zivilen Angestellten und ihre Familien. Dabei ist auch die Einbindung der lokalen Bevölkerung von Relevanz. Denn schon jetzt ist die eFP Battlegroup wiederholt Ziel russischer Desinformationskampagnen, um die Bevölkerung Litauens gegen die deutsche Stationierung aufzubringen. Auch die massive Spionage von russischer Seite bleibt eine große Herausforderung.
Wir bedanken uns für den umfassenden Input und bleiben gespannt auf die weitere Entwicklung der Brigade Litauen.