Audienz im Generalkonsulat der Türkei

Exkursion zum Flughafen Frankfurt am Main (FRA)

Krieg im Internet? Über Potentiale und Probleme von Cyberwar im 21. Jahrhundert

Am 14. November sprach Stefan Schumacher, geschäftsführender Direktor des Magdeburger Instituts für Sicherheitsforschung, über die Potentiale und Gefahren von Cyberwar im 21. Jahrhundert.

 

Schumacher diskutierte ausgehend von einer etymologischen Analyse des Begriffs „Cyberwar“ und der Clausewitz’schen Kriegsdefinition die Frage, inwieweit sich der Cyberspace zur modernen Kriegsführung eigne. Dabei zeigte er die aktuellen technischen Möglichkeiten von Cyberattacken auf. Aus Schumachers Sicht sei, obwohl die Cyberdimension Eingang in heutige Sicherheitsdebatten gefunden habe, nicht hinreichend definiert, worin genau die politischen Zielsetzungen internationaler Cyberattacken lägen, sodass es vorschnell sei, tatsächlich von einem Krieg im Internet zu sprechen. 

 

In der anschließenden Diskussion ging der Referent auf zahlreiche Nachfragen etwa zum Stuxnet-Virus ein und stellte die Anfälligkeit der gegenwärtigen und geplanten Netzinfrastruktur vor etwaigen Cyberattacken heraus.

 

Zum Weiterlesen: www.sicherheitsforschung-magdeburg.de/uploads/journal/MJS-018.pdf

Silberne Kugel oder Bumerang? Chancen, Gefahren und Probleme bewaffneter Drohnen

"Silberkugel oder Bumerang" mit Dr. Niklas Schörnig (HSFK)

 

Am 6. November sprach Dr. Niklas Schörnig auf Einladung der Fachgruppe für außen- und sicherheitspolitische Themen (FAUST) an der Goethe-Universität Frankfurt am Main über Chancen, Potentiale und Probleme bewaffneter Kampfdrohnen.

 

Dr. Schörnig ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter an der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung und gilt als einer der renommiertesten Politikwissenschaftler Deutschlands auf dem Fachgebiet moderner Rüstungstechnologie und automatisierter Kriegsführung.

 

Ausgehend von der aktuellen Drohnendebatte und den gegenwärtigen Einsatzmöglichkeiten bewaffneter unbemannter Luftfahrzeuge zeigte Schörnig anhand Martin Shaws Theorem des „New Western Way of War“ die speziellen Einsatzvorteile von bewaffneter Drohnen für westliche Demokratien auf. Deren Gesellschaften stellen immer höhere Legitimationsansprüche an Militäreinsatze. Da der Tod eigener Soldaten nicht mehr als „heroisch“ wahrgenommen wird, erschwert dies seine Rechtfertigung vor der eigenen Bevölkerung.

 

Auch vor dem Hintergrund des Völkerrechts scheint der Einsatz von Drohnen in einem Krieg prinzipiell vorteilhaft, da die unbemannte Technologie zur Vermeidung ziviler Opfer beitragen kann. Zu den aktuellen Drohneneinsätzen der Vereinigten Staaten im „Krieg gegen den Terror“ äußerte Schörnig jedoch starke Bedenken, da diese außerhalb eines Krieges im Sinne des Völkerrechts stattfinden. Jedoch werde in Ermangelung internationaler Kritik an diesem Vorgehen durchaus neues Völkergewohnheitsrecht etabliert, welches sich eines Tages andere drohnenproduzierende Staaten wie China oder Russland zunutze machen könnten.

 

Weitere Bedenken äußerte Schörnig hinsichtlich der technologischen Dimension. So würden steigende Geschwindigkeiten und Reichweiten würden aufgrund der notwendigen Reaktionsschnelligkeit und langer Signalübertragungswege eine stärkere Automatisierung der Drohnen notwendig machen. Diese sei jedoch aus ethischen Gründen höchst umstritten und werde, da sie eine Abgabe von Kontrolle darstellt, seitens vieler Streitkräfteangehöriger sehr kritisch betrachtet. . Dass der Schritt zur automatisierten Waffe gegangen werden wird, hält Schörnig dennoch für nahezu unvermeidlich. Als einzige Möglichkeit zur Verhinderung dieses Szenarios nannte er die baldige Etablierung einer internationalen Norm zur Ächtung vollautomatisierter Waffensysteme.

 

Zum Weiterlesen: http://www.hsfk.de/Publikationen.9.0.html?&no_cache=1&detail=4537&cHash=1c4f95d67d

Vortrag: Erfahrungsbericht aus Afghanistan

Am 4. Juli sprach der ehemalige Soldat und Buchautor Johannes Clair auf Einladung der Fachgruppe für Außen- und Sicherheitspolitische Themen (FAUST) an der Goethe-Universität Frankfurt am Main über seine Erfahrungen im Afghanistaneinsatz. Der Vortrag wurde aufgrund von Abstimmungsschwierigkeiten bei der kurzfristigen Raumbuchung durch die Universität unterbrochen, konnte aber mit noch gesteigerter Teilnehmerzahl im Grüneburgpark fortgesetzt werden.

 

Johannes Clair war bis Anfang 2011 als Angehöriger einer Fallschirmjägerkompanie in der Region Kundus eingesetzt. Er hat seine Erfahrungen in dem 2012 erschienenen Buch Vier Tage im November verarbeitet, aus dem er mehrmals Passagen in seinen Vortrag einbrachte.

 

Vor rund 50 Interessierten erläuterte Clair zunächst über die politischen Hintergründe und die Entwicklung des Afghanistaneinsatzes seit 2001. Als prägenden Kontext seiner eigenen Erfahrungen schilderte er im Norden Afghanistans und den eingeleiteten Strategiewechsel der NATO hin zu verstärkter Präsenz und engerer Zusammenarbeit mit den afghanischen Sicherheitskräften. Clair sprach von einer um 2010 zunehmend kriegerischen Realität des Einsatzes, welche aber in Deutschland nur sehr zögerlich als eine solche wahrgenommen worden sei.

 

Nach rund einer Dreivierteilstunde wurde der Vortrag durch Gebäudepersonal der Hochschule zunächst ohne Angabe von Gründen unterbrochen und darauf verwiesen, dass der Seminarraum nicht weiter genutzt werden dürfe. Um zügig fortfahren zu können und eine ordnungsgemäße Durchführung gegenüber der Universität sicherzustellen, entschieden die Vorsitzenden der FAUST in Absprache mit dem Personal, die Veranstaltung in den angrenzenden Grüneburgpark zu verlegen.  Wie in darauffolgenden Gesprächen mit der Hochschulleitung geklärt wurde, lag der Grund für den Raumverweis in Abstimmungsschwierigkeiten bei der notwendigerweise sehr kurzfristig und dezentral erfolgten Buchung des Seminarraums und das Gebäudepersonal handelte auf Grundlage der Information, dass keine ordnungsgemäße Raumbuchung erfolgt sei.

 

Angesichts der hohen Temperaturen und des ohnehin überbelegten Seminarraums äußerten sich viele Teilnehmer eher erfreut über den Ortswechsel, und das Publikum wuchs später noch um einige dazustoßende Passanten an. Clair setzte seine Ausführungen fort und berichtete eingängig von seinen persönlichen Erfahrungen. Dabei sprach er vor allem vom Dienst außerhalb des Feldlagers, der angesichts der gewandelten Lage und dem neuen Ansatz, verstärkt Präsenz zu zeigen von mehreren intensiven Gefechten aber auch dem unmittelbaren Kontakt mit der afghanischen Bevölkerung geprägt war.

 

Anschließend bestand Gelegenheit zu Aussprache und Diskussion. Dass sich dabei auch kontroverse Gespräche entwickelten, wurde von allen Beteiligten einschließlich Clair angesichts des Veranstaltungsthemas als Ausdruck eines wünschenswerten Dialogs bezeichnet. Ein Teilnehmer, der schon während des Vortrags lautstark einige kritische und zum Teil beleidigende Äußerungen eingeworfen hatte, war hingegen bereits der Fortsetzung im Park fern geblieben. Da noch um 22 Uhr zahlreiche Anmerkungen und Nachfragen geäußert wurden und Clair sich weitere Zeit nahm, wurde die Veranstaltung erst nach Einbruch der Dunkelheit beendet.

 

Erklärung der FAUST in eigener Sache

 

Die Hochschulgruppe FAUST möchte sich hiermit nochmals bei allen Gästen für die entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigen.

 

Wir haben zwischenzeitlich in Gesprächen mit der Hochschulleitung den Vorgang aufgeklärt.

 

Als eine Initiative Studierender organisieren wir Veranstaltungen gemäß der Ordnung unserer Universität, was die Buchung von Räumen einschließt. Im Fall des Vortrags Johannes Clairs konnte die Raumbuchung zusagebedingt nur sehr kurzfristig erfolgen und wurde deshalb dezentral am Vortag der Veranstaltung durchgeführt, weswegen auch das Werbeplakat keine Raumangabe enthielt. Der zuständigen zentralen Verwaltung war am Vortragsabend aufgrund von Abstimmungsschwierigkeiten die dezentral erfolgte Buchung nicht bekannt, weshalb das Gebäudepersonal den Raumverweis auf Grundlage der Information aussprach, dass keine Buchung des Raums erfolgt gewesen sei.

 

Entgegen einiger unter anderem auf der FAUST-Facebookseite geäußerter Spekulationen durch Dritte waren demnach weder ein etwaiger Konflikt mit der zu friedlichen und zivilen Zwecken von Lehre, Forschung und Studium verpflichtenden Grundordnung der Goethe-Universität, noch angebliche Störungsversuche durch Dritte Grund für die Unterbrechung.

 

Für das ungebrochene Interesse an der Veranstaltung sowie die bei uns eingegangenen interessierten und unterstützenden Zuschriften möchten wir uns herzlich bedanken. Gegenwärtig befinden wir uns in weiteren Gesprächen mit den zuständigen Stellen der Universität, um Probleme bei zukünftigen Veranstaltungen auszuschließen. Als Hochschulgruppe sehen wir uns dabei in unserem Engagement ermutigt und freuen uns darauf, auch im kommenden Wintersemester zahlreiche Interessierte bei den von uns organisierten Veranstaltungen begrüßen zu dürfen!

 

Jan Fuhrmann

Constantin Wacker

- Vorsitzende -

Der Zerfall Syriens - mit Nils Metzger

Am 27. Juni sprach Nils Metzger auf Einladung der Fachgruppe für außen- und sicherheitspolitische Themen (FAUST) an der Goethe-Universität Frankfurt am Main über die Situation im Syrien.

 

Metzger, der an der Freien Universität Berlin Islam- und Politikwissenschaft studiert, hat Syrien mehrmals auch während des Konflikts über längere Zeiträume bereist. Neben seiner Tätigkeit als Redakteur der Zeitschrift zenith schreibt er für mehrere überregionale Medien.

 

Vor rund 60 Interessierten sprach Metzger zunächst eingehend über die zahlreichen beteiligten Akteure und die Entwicklung des Syrienkonflikts von 2011 bis heute. Anschließend ging er auf eine Reihe öffentlich vieldiskutierter Aspekte, darunter die humanitäre Situation, den etwaigen Einsatz chemischer Waffen, die Rolle islamistischer Extremisten und die Berichterstattung über den Konflikt in den Massenmedien ein. Außerdem diskutierte er die Schwierigkeit, sich als Journalist in Syrien zu bewegen und während des unumgänglichen Kontakts mit Konfliktakteuren eine professionelle Distanz zum Geschehen zu wahren. Metzger beschloss seinen Vortrag mit einem Ausblick auf mögliche Entwicklungsszenarien des Konflikts und deren Implikationen für die internationale Politik in der Region.

 

In der anschließenden Diskussion ging er auf zahlreiche Nachfragen ein und stellte heraus, dass immer wieder geforderte "einfache Antworten" gerade hinsichtlich einer Reaktion der internationalen Gemeinschaft angesichts der Komplexität des Konflikts in Syrien nicht gegeben werden könnten. Aufgrund des großen Interesses hat Nils Metzger sich freundlicherweise bereit erklärt, allen Gästen seine Präsentation mit den Verweisen auf weiteres Material elektronisch zur Verfügung zu stellen. Andere Interessierte können sie ebenfalls per Anfrage an frankfurt@sicherheitspolitik.de erhalten.

 

Zum Weiterlesen: http://www.bpb.de/apuz/155107/wie-unser-bild-vom-krieg-entsteht?p=all

Exkursion ins Atomkraftwerk Biblis