Gender und Jihad - Geschlechterordnungen im "Islamischen Staat"

 

Am 21. Oktober 2015 (20 Uhr s.t.) sprach Professorin Dr. Susanne Schröter (Goethe-Universität Frankfurt) über die Attraktivität eines Geschlechtermodells, das auf der Vorstellung einer biologischen und gottgewollten Andersartigkeit von Männern und Frauen basiert.
 

Fast 800 junge Deutsche sind bislang nach Syrien gegangen, um den so genannten "Islamischen Staat" zu unterstützen. 20 Prozent davon sind Frauen und Mädchen. Sie entscheiden sich damit für eine Genderordnung, die auf der Vorstellung einer biologischen und gottgewollten Andersartigkeit von Männern und Frauen und einem daraus abgeleiteten komplementären Rollenmodell basiert. Die normative Grundlage stellen selektive Verweise auf die islamischen Überlieferungen sowie skripturalistische Auslegungen einiger Koranverse dar, die in Reden salafistischer Prediger, ausgesuchte Publikationen und vielen kürzeren Unterweisungen bestehen und nach dem Vorbild von Ratgebern verfasst sind. Diese vergleichsweise nüchternen Regelwerke werden durch visuelle und interaktive mediale Selbstinszenierungen ergänzt.
 

Susanne Schröter hat die Selbstzeugnisse von Jihadist/innen analysiert und zeigte auf, worin die Attraktivität dieses Geschlechtermodells für Männer und Frauen besteht.