Sri Lanka im Ausnahmezustand – Eine Kooperationsveranstaltung der HSG Frankfurt mit der Friedrich-Naumann-Stiftung

Sri Lanka blickt auf konfliktreiche Wochen zurück. Auf dem Weg, sich gegen den Status Quo zu erheben, steckt das Land in einer wirtschaftlichen und politischen Krise. Das alltägliche Leben ist geprägt von Engpässen und Protesten. Um den Fragen nachzugehen, wie es zu der drastischen Lage vor Ort kommen konnte und welcher Zukunft Sri Lanka entgegensteuert, fand am 21.07.2022 unsere Kooperationsveranstaltung mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit im hybriden Format statt. Dafür traten wir mittels Videokonferenz in den Dialog mit Wolfgang Heinze, dem Büroleiter der Friedrich-Naumann-Stiftung in Sri Lanka. Aus Colombia, der Hauptstadt Sri Lankas, zugeschaltet, schilderte er uns seine persönlichen Eindrücke vor Ort und sicherheitspolitischen Implikationen.

 

Bei der Frage, wie es um die Demokratie steht, sprach Heinze von großen Instabilitäten. Eine Vielzahl von Krisen treffe das Land. Grund dafür sei unter anderem der Umbau der Landwirtschaft in Richtung ökologische Bewirtschaftung, der mit einem Importstopp für Düngemittel einhergegangen sei. Nun sehe sich Sri Lanka mit Versorgungsengpässen im Bereich der landwirtschaftlichen Erzeugnisse konfrontiert. Gleichermaßen würden Exporte nicht mehr ausreichend bedient werden. Mit der steigenden Not werde der Ruf und Bedarf nach einer Neuausrichtung der Politik immer größer.

 

Schnell müssen Heinze zufolge schmerzhafte Reformen her, damit die Schlangen an den Tankstellen kürzer und Lösungen für die aktuelle Stromknappheit gefunden werden. Auch hänge die politische und wirtschaftliche Zukunft Sri Lankas von den kommenden IWF-Verhandlungen ab. Besonders wichtig sei dabei, die Bevölkerung stets mitzunehmen. Die Hoffnung auf Überbrückungshilfen bestehe nur dann, wenn der neue Staatspräsidenten Ranil Wickremesinghe dauerhaft Stabilität schaffen kann. Des Weiteren würden China und Indien die derzeitigen Entwicklungen in Sri Lanka genaustens beobachten. Indien besitze ein besonderes Interesse an der innenpolitischen Stabilität des Nachbarstaates, weswegen Indien Sri Lanka mit Hilfslieferungen unterstütze.

 

Doch sieht die Zukunft Sri Lankas so düster aus? Heinze ist der Meinung, dass Sri Lanka in 20 Jahren in Südasien an der Spitze stehen könne. Was es dafür benötigt? Das Einkehren von Normalität und tiefgreifende Reformen.

 

Die Online-Veranstaltung könnt ihr euch nachträglich hier anschauen.